Nordrhein-Westfalen
HEY, PÜPPCHEN …! oder IST LUISA HIER?
Eigenproduktion
Goethe-Gymnasium, Düsseldorf
Theaterprojektkurs Q1 – Theater am Goethe
Oberstufe
Spieler:innen:
Emilia Abels / Selinay Barinkaya / Bengisu Erdis / Margo Koebe / Say Machaloy / Sophie Michels / Anouk Ohlenforst / Hannah Pütz / Teresa Schöttmer / Sara Socha / Lois Taylor / Vincent Vitt
Technik: Monika Ban / Annabelle Addai / Stefan Heitz
Spielleitung: Sinje Maja Sybert / Christian Färber
Das Thema ist so alt wie die Menschheit selbst: sexualisierte Gewalt – vor allem gegenüber Frauen. Schon in den antiken griechischen Sagen zeigten Männer ihre Dominanz gegenüber Frauen, indem sie sie körperlich, nicht selten sexuell angriffen. Und auch in der heutigen, vermeintlich viel emanzipierteren Zeit erleben Mädchen und Frauen immer wieder Situationen, in denen sie sich unwohl fühlen und in denen ihr Gegenüber bewusst, aber auch ganz oft unbewusst Grenzen überschreitet. Diese Momente der Grenzüberschreitung zeigen die Schüler:innen des Goethe-Gymnasiums Düsseldorf in ihrem aktuellen Stück. Es soll ein erneutes Bewusstsein für ein sensibles Thema schaffen, das nach wie vor Lebensrealität ist. Durch die ME TOO-Bewegung ist eine Welle der Entrüstung und des Aufrüttelns durch unsere Gesellschaft gegangen, die nicht abebben darf. Wir müssen empfänglich und aufmerksam für dieses Thema bleiben. „Hey Püppchen…! oder Ist Luisa hier?“ spielt mit Rollenklischees und zeigt auf, dass diese eng mit sexualisierter Gewalt zusammenhängen: Der starke Mann versus die schwache Frau. Es ist ein sensibles Stück mit einem sensiblen Thema entstanden, geschrieben und erzählt von jungen Menschen für jeden von uns.
Rezension: Szenen, die unter die Haut gehen
„Hey Püppchen“ gibt denen eine Stimme, die nicht laut genug Schreien können.
Grenzüberschreitungen, sich machtlos fühlen, weil das eigene „Nein!“ nicht respektiert wird. An dieses hochsensible Thema traut sich der Theaterprojektkurs G1 der Oberstufe des Goethe Gymnasiums aus Düsseldorf mit ihrer Eigenproduktion „Hey Püppchen“ oder „Ist Luisa hier?“ heran und liefert dem vollbesetzten Zuschauersaal eine Wiedergabe der Realität vieler FLINTA* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen), die zweifellos im Gedächtnis bleibt.
Die Darstellenden setzen sich in vielen Narrativen mit verschiedenen Aspekten sexualisierter Gewalt und Übergriffigkeit auseinander. Zahlreiche Erfahrungsberichte junger FLINTA* lösen ein betroffenes Schweigen im Saal aus. Das Gefühl der Hilflosigkeit und Isolation wiegt schwer. Auch der Einsatz eines den Bühnenboden bedeckenden Kleidungsberges, metaphorische für Oberflächlichkeit und die Sexualisierung von weiblichen Körpern, zeugt von der bis ins letzte Detail durchdachten Inszenierung. Mit der Kombination aus Licht, Musik und Text wird eine verletzliche Atmosphäre geschaffen, die den Diskurs zu sexualisierter Gewalt mit ergreifender Tiefe anstößt.
Die Message des Stücks ist eindeutig: Stoppt Victim blaming, nehmt eure Umwelt und die Menschen, die eure Hilfe brauchen wahr. Erhebt eure Stimme!
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 116 016 — 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.
von Zita Bölles, 13. Klasse Humboldt-Gymnasium-Trier