BUNDESWETTBEWERB SCHULTHEATER DER LÄNDER

Schultheater.Rollen | Trier | 16.-21. 09. 2023

Fach­ta­gung

Die Fach­ta­gung des BUN­DES­WETT­BE­WERBS SCHUL­THEA­TERS DER LÄN­DER 2023 ist eine beson­de­re Fort­bil­dungs­ver­an­stal­tung, die das gan­ze Fes­ti­val beglei­tet. Sie bie­tet ein län­der­über­grei­fen­des FORUM für fokus­sier­ten, fach­li­chen Aus­tausch und ermög­licht eine Begeg­nung diver­ser, am Schul­thea­ter inter­es­sier­ter Men­schen.
In der Aus­ein­an­der­set­zung mit den Fes­ti­val­auf­füh­run­gen wird in Nach­ge­sprä­chen und Fach­fo­ren in diver­sen For­ma­ten das FOKUS­THE­MA SCHULTHEATER.ROLLEN in einer künst­le­risch for­schen­den Pra­xis bewegt und reflek­tiert.
Beson­de­re Impul­se bie­tet der FACH­TAG am Sonn­tag, den 17.9.23, an dem wir durch das Spiel mit Per­spek­tiv- und Rol­len­wech­seln zwi­schen Impuls­vor­trä­gen, Per­for­mance und Work­shops neue Denk­be­we­gun­gen und Zwi­schen­räu­me eröff­nen wollen.
 
Fach­tag: Sonn­tag, 17. Sep­tem­ber 2023 
 
9–12 Uhr: Impul­se zum SDL-The­ma Schultheater.Rollen
13–16 Uhr: 6 Work­shops zum SDL-The­ma: Schultheater.Rollen
 
Das wei­te­re Pro­gramm wird der­zeit geplant.

Anmel­dung

Die Anmel­dung zur Fach­ta­gung ist eröff­net. Bit­te beachte:

 

  • Die Fach­ta­gung kann tage­wei­se oder als Gesamt­pa­ket gebucht wer­den. Buche dazu ein­fach alle Tage und du erhältst auto­ma­tisch 40 € Rabatt.
  • In den Tages­kar­ten sind die jewei­li­gen Ver­an­stal­tun­gen sowie ein Mit­tag­essen bzw. am Sa. ein Abend­im­biss enthalten.
  • Für Stu­die­ren­de und Aus­zu­bil­den­de gibt es 50% Ermä­ßi­gung: Gib dazu den Code 50_ZG69D6EYTWMDQ2DV ein und lade bei der Bestel­lung einen Nach­weis hoch.
  • Wahl­wei­se am Mon­tag (18.09.) oder am Diens­tag (19.09.) kannst du von 14:00–15:30 Uhr an einer 90-minü­ti­gen Wein­wan­del­pro­be durch die von den Römern ange­leg­ten Kel­ler der Bischöf­li­chen Wein­gü­ter mit Infor­ma­tio­nen zur Geschich­te des Wein­baus an der Mosel, mit Sekt­emp­fang und Wein­ver­kos­tung teil­neh­men. Hier­für wird ein Eigen­be­trag von 25 € erhoben.
  • Du möch­test das Fes­ti­val zusätz­lich unter­stüt­zen? Ger­ne! Gibt ein­fach bei der Wein­pro­be einen höhe­ren Betrag ein!

Impuls­vor­trä­ge

Wir möch­ten uns dem The­ma Rol­le von drei Per­spek­ti­ven aus nähern und ver­trau­en auf die damit ver­bun­de­nen (Denk)Bewegungen und die Zwi­schen­räu­me. Unser gemein­sa­mes Dach ist die thea­ter­päd­ago­gi­sche Theo­rie und Praxis. 

Ute Schle­gel-Pin­kert nimmt eine thea­ter­wis­sen­schaft­li­che Per­spek­ti­ve ein und fragt nach his­to­ri­schen Zusam­men­hän­gen zwi­schen den Vor­stel­lun­gen vom Sub­jekt bzw. vom Men­schen und den Men­schen­bil­dern (Rol­len) auf der Thea­ter­büh­ne. Für wel­ches aktu­el­le Sub­jekt­ver­ständ­nis wol­len wir uns als Theatermacher:innen heu­te stark machen und was bedeu­tet das für die Thea­ter­pra­xis in der Schule? 

Mela­nie Hinz nimmt eine kul­tur­wis­sen­schaft­li­che Per­spek­ti­ve ein und fragt nach dem Zusam­men­hang zwi­schen der per­for­ma­ti­ven Wei­se der Sub­jekt­er­zeu­gung in der all­täg­li­chen Lebens­pra­xis und einer per­for­man­ce­ori­en­tier­ten Spiel­wei­se im Thea­ter. Wie las­sen sich im thea­tra­len Rah­men iden­ti­täts­stif­ten­de Sub­jek­ti­vie­rungs­wei­sen, beson­ders in Bezug auf Gen­der, ins Spiel brin­gen und aufs Spiel setzen? 

Sebas­ti­an Eggers nimmt eine psy­cho­lo­gi­sche Per­spek­ti­ve ein. Er erläu­tert den Rol­len­be­griff aus der Pro­zess­ori­en­tier­ten Psy­cho­lo­gie, dem­zu­fol­ge Rol­len im Unbe­wuss­ten leben und unser Han­deln struk­tu­rie­ren. Wie las­sen sich die­se Pro­zes­se für grup­pen­be­zo­ge­nes wie indi­vi­du­el­les Ler­nen nutzen? 

Wie könn­te es gelin­gen, durch Rol­len­ar­beit im Schul­thea­ter die eige­ne Iden­ti­tät und die Iden­ti­tät von Grup­pen zu erweitern?

Prof. Dr. Ute Schle­gel-Pin­kert ist Pro­fes­so­rin für Thea­ter­päd­ago­gik an der Uni­ver­si­tät der Küns­te Ber­lin in den Stu­di­en­gän­gen Thea­ter­päd­ago­gik und Lehr­amt Theater/Darstellendes Spiel. Sie arbei­tet an der Schnitt­stel­le von Pra­xis und Theo­rie an der Wei­ter­ent­wick­lung einer thea­ter­päd­ago­gi­schen Fach­wis­sen­schaft und wirkt als Anstif­te­rin und Beglei­te­rin viel­fäl­ti­ger stu­den­ti­scher Pro­jek­te. Künst­le­ri­sche For­schung zu Per­for­mance und Land­schaft im Kon­text aktu­el­ler Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit mensch­li­chen/­nicht-mensch­li­chen Welt­ver­hält­nis­sen („worl­ding“).

In ihrem Vor­trag wird sich Marei­ke Wen­zel mit der Rol­le als Mög­lich­keits­raum aus­ein­an­der­set­zen und dabei zum einen eige­ne Erfah­run­gen als Schau­spie­le­rin beim Per­for­mance­kol­lek­tiv SIGNA ein­flie­ßen las­sen und zum ande­ren auf ihre Arbeit mit Kin­dern und Jugend­li­chen in Deutsch­land und Geor­gi­en ein­ge­hen. Wie­viel Rol­le braucht es eigent­lich, gera­de bezüg­lich des Trends hin zum doku­men­ta­ri­schen und bio­gra­fi­schen Arbei­ten? Marei­kes Vor­trag ist ein Plä­doy­er für die Rol­le und unter­sucht zudem, was das Arbei­ten an der Rol­le beinhal­tet und wel­che Räu­me die Rol­len­ar­beit, beson­ders im Kon­text des Schul­thea­ters, eröff­net. Dazu wird sie prak­ti­sche Impul­se geben und die Teil­neh­men­den ein­la­den, die Mög­lich­keits­räu­me von Rol­len in klei­nen Inter­ven­tio­nen zu erforschen.

 

Work­shops

Ihr könnt an einem der fol­gen­den Work­shops teilnehmen:

Die Rede­wen­dung „Klei­der machen Leu­te“ weist auf das per­for­ma­ti­ve Poten­zi­al von Klei­dung hin, dass die Wir­kung einer Per­son durch ihre Klei­dung beein­flusst wird. Von der Klei­dung im Zusam­men­spiel mit dem Habi­tus einer Per­son lei­ten wir Iden­ti­täts­ka­te­go­rien, Lebens­sti­le und (Gruppen)-Zugehörigkeiten ab. Ins­be­son­de­re für Jugend­li­che hat Klei­dung eine wich­ti­ge Bedeu­tung, um sich zum Aus­druck zu brin­gen. Für man­che kann die­ses Cre­do auch zum Stress wer­den, sich durch Klei­dung erzäh­len zu müs­sen. Und man­che sind froh über einen Hoo­die, des­sen Kapu­ze die Welt abschir­men kann. War­um tra­gen wir die Klei­dung, die wir tra­gen, was wol­len wir dadurch über uns zum Aus­druck brin­gen? Und wel­che Klei­dung ist uns ‹fremd› und war­um? Was kön­nen wir Neu­es ent­de­cken, wenn wir sie tra­gen und wer wer­den wir dann?

Klei­dung bestimmt unse­re Selbst­in­sze­nie­rung in einem Span­nungs­fü­ge von per­sön­li­chem Aus­druck und gesell­schaft­li­chen Zwang, was wir wie auf­grund zum Bei­spiel unse­res zuge­wie­se­nen Geschlechts, auf­grund einer sozia­len Rol­le, wie z.B. Lehrer:in zu sein, tra­gen soll­ten. Gleich­zei­tig ermög­licht Thea­ter durch Ver­klei­dung einen Frei­raum, von dem All­tags-Ich Abstand zu neh­men, neue Facet­ten der eige­nen Selbst­in­sze­nie­rung bis hin zur Figu­ren­dar­stel­lung zu ent­de­cken, die allein aus dem per­for­ma­ti­ven Spiel mit Klei­dung entstehen.

Der Work­shop ist eine Ein­la­dung zu einer Ver­klei­dungs­par­ty, in der bio­gra­fi­sche und per­for­man­ce­ori­en­tier­te Auf­ga­ben­stel­lun­gen am eige­nen Leib erfah­ren und für die Arbeit mit Schüler:innen reflek­tiert werden.

Hin­weis: Im Work­shop wird sich vor ein­an­der an- und aus­ge­zo­gen. Die­ser Vor­gang soll­te für die Teil­neh­men­den in Ord­nung sein. Zu emp­feh­len ist, eine sol­che Unter­be­klei­dung zu tra­gen, mit der man bereit ist, sich vor Kolleg:innen zu zei­gen (z.B. Sport-Unter­wä­sche, Leg­gings und Unter­hemd, etc.). Alle brin­gen bit­te ein Lieb­lings­klei­dungs­stück mit, was sie ger­ne tra­gen und ein Klei­dungs­stück mit, was sie nicht mehr mögen. Bei­de Klei­dungs­stü­cke soll­ten so gewählt sein, dass sie grund­sätz­lich auch von ande­ren Per­so­nen getra­gen wer­den. dürf­ten. Bit­te auch ein Foto mit­brin­gen, wo man so alt ist, wie die eige­nen Schü­le­rin­nen und die dama­li­ge Klei­dungs­wahl zu sehen ist.

 

Melanie Hinz

Mela­nie Hinz ist seit 2020 Pro­fes­so­rin für Thea­ter­päd­ago­gik an der Uni­ver­si­tät der Küns­te Ber­lin und Co-Lei­tung der Stu­di­en­gän­ge Lehr­amt Thea­ter und Thea­ter­päd­ago­gik. In Leh­re und For­schung arbei­tet sie vor allem zu machtkritischen/intersektionalen Per­spek­ti­ven auf Thea­ter­päd­ago­gik und Thea­ter. Mela­nie Hinz hat Kul­tur­wis­sen­schaf­ten und ästhe­ti­sche Pra­xis an der Uni­ver­si­tät Hil­des­heim stu­diert und pro­mo­vier­te dort über Pro­sti­tu­ti­ons­dis­kur­se im Thea­ter des 19. Jahr­hun­derts und der Gegen­wart (tran­script 2014). Von 2013–2020 war sie Pro­fes­so­rin für „Bil­den­de und per­for­ma­ti­ve Küns­te in der Kul­tur­ar­beit“ an der FH Dort­mund und Mit­her­aus­ge­be­rin der kopaed-Buch­rei­he „Thea­ter als Sozia­le Kunst“ mit den Schwer­punk­ten „BIO­GRA­FIE­ren auf der Büh­ne“, „Par­ti­zi­pa­ti­on: teilhaben/teilnehmen“ und „For­schen­des Thea­ter in Sozia­len Fel­dern“. Sie ist Mit­glied des Netz­wer­kes „For­schung im Kin­der- und Jugendtheater“.

Seit 2004 ist sie Grün­dungs­mit­glied und Per­for­me­rin des Kol­lek­tivs Frl. Wun­der AG (www​.fraeu​lein​wun​der​ag​.net) und ent­wi­ckelt recher­che­ba­sier­te Thea­ter­pro­jek­te im Kol­lek­tiv und mit Alltagsexpert:innen in der Frei­en Sze­ne und an Stadt- und Staatstheatern.

Ste­hend Tex­te vor der Lern­grup­pe dekla­mie­ren, ein Pro­blem im Unter­richt. Schüler*innen wol­len Rol­len spie­len, die sie aus ihrer Lebens­welt her­aus schwer fül­len können.

Die Spra­che ver­bin­det sich nicht mit dem Kör­per. Und wie wer­den Schüler:innen betei­ligt, die kei­nen Text vortragen?

Wir erar­bei­ten, wie zunächst der Kör­per von „Kli­schees befreit wird“ und den Raum füllt, gestal­ten mit­ein­an­der span­nungs­vol­le Anord­nun­gen auf der Büh­ne und fügen dann Tex­te hin­zu. Wir suchen nach Ideen und Ansät­zen, die Lösun­gen aller Fra­gen ist natür­lich in der Kür­ze der Zeit nicht möglich ...

 

MIchael Müller

Micha­el Mül­ler ist seit 1991 als lei­ten­der Thea­ter­päd­ago­ge am Deut­schen Schau­spiel­haus Ham­burg und war dort auch als Dra­ma­turg, Pro­jekt­lei­ter und Autor (Kin­der- und Jugend­thea­ter) tätig. Er arbei­tet seit 2014 als Refe­rent für Thea­ter im „TUSCH“ (Thea­ter und Schu­le) Lei­tungs­team Ham­burg und seit 2009 Exper­te und Work­shop­lei­ter beim Fes­ti­val „Schul­thea­ter der Län­der“. Er erhielt 2012 den „Rolf Mares“-Sonderpreis für „lang­jäh­ri­ge außer­ge­wöhn­li­che Ver­diens­te im Rah­men des Ham­bur­ger Thea­ter­le­bens“ sowie 2015 den För­der­preis der „Pros­ken­ion Stif­tung“ für die beson­de­re „Nach­wuchs­ar­beit Dar­stel­len­de Küns­te“ im Rah­men des Jugend­pro­jek­tes BACK­STAGE des Schauspielhauses.

In die­sem Work­shop wol­len wir die Mög­lich­kei­ten von immersi­ven Thea­ter­pro­jek­ten und nar­ra­ti­ven Räu­men im Kon­text Schul­thea­ter und mit Schwer­punkt Rol­len­ge­stal­tung unter­su­chen und aus­pro­bie­ren. Wel­che Mög­lich­keits­räu­me eröff­net das immersi­ve Arbei­ten, beson­ders im Schul­thea­ter­kon­text? Wie funk­tio­niert das Zusam­men­spiel von Rol­le und Raum? Was brau­chen wir, um immersi­ve Wel­ten und Rol­len zu ent­wi­ckeln? Wir wer­den mit unter­schied­li­chen Mate­ria­li­en und Impro­vi­sa­ti­ons­an­sät­zen arbei­ten, um Rol­len­bio­gra­fien und nar­ra­ti­ve Räu­me ent­ste­hen zu las­sen – Impro­vi­sa­ti­on trifft auf Sto­rytel­ling und Comic-Metho­den, Übun­gen aus unter­schied­li­chen Dis­zi­pli­nen wer­den kom­bi­niert, um eige­ne Wel­ten ent­ste­hen zu las­sen.  Dazu sol­len Mög­lich­kei­ten und Stra­te­gien für die Ent­wick­lung von Ideen für eige­ne immersi­ve Pro­jek­te auf­ge­zeigt werden.

Mei­ne eige­nen Erfah­run­gen aus der Arbeit als Schau­spie­le­rin bei SIGNA und als Regis­seu­rin von immersi­ven Per­for­mance-Pro­jek­ten mit Schüler:innen und Stu­die­ren­den wer­den den Work­shop einfließen.

 Mareike Wenzel

Die Schau­spie­le­rin und Thea­ter­ma­che­rin Marei­ke Wen­zel absol­vier­te ihr Schau­spiel­stu­di­um an der Bir­ming­ham School of Acting, UK und ist seit 2007 als Divi­sing Actress Teil des dänisch-öster­rei­chi­schen Per­for­mance-Kol­lek­tivs SIGNA. Sie spiel­te u.a. bei den Salz­bur­ger Fest­spie­len, an der Ber­lin Volks­büh­ne und am Schau­spiel­haus Ham­burg, die letz­te SIGNA Pro­duk­ti­on „Die Ruhe“ wur­de zum Ber­li­ner Thea­ter­tref­fen 2022 eingeladen.

Neben ihrer Arbeit als Schau­spie­le­rin ent­wi­ckelt Marei­ke eige­ne Per­for­mance-For­ma­te, die sich mit Nar­ra­ti­ven Räu­men und der Über­la­ge­rung unter­schied­li­cher Lebens­rea­li­tä­ten im öffent­li­chen und pri­va­ten Raum aus­ein­an­der­set­zen. Ein Schwer­punkt ihrer Arbeit liegt in Geor­gi­en, wo sie seit 2014 Per­for­mance und Immersi­ves Thea­ter am Cen­ter of Con­tem­po­ra­ry Art Tbi­li­si unter­rich­tet und par­ti­zi­pa­ti­ve, künst­le­ri­sche For­ma­te für ver­schie­de­ne Orga­ni­sa­tio­nen und Bil­dungs­in­sti­tu­te ent­wi­ckelt. 2016 grün­de­te sie die geor­gi­sche Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on Ait­so­na-Dait­so­na für Kin­der- und Jugend­thea­ter und kul­tu­rel­le Bil­dungs­pro­jek­te. 2021–22 war sie Sti­pen­dia­tin des Zer­ti­fi­kats­kur­ses „Künst­le­ri­sche Inter­ven­tio­nen in der Kul­tu­rel­len Bil­dung“ der Uni­ver­si­tät Hil­des­heim und der Bun­des­aka­de­mie für Kul­tu­rel­le Bil­dung Wol­fen­büt­tel und arbei­tet seit dem auch ver­stärkt an immersi­ven Per­for­mance For­ma­ten in der kul­tu­rel­len Bil­dung in Deutschland.

Aus­gangs­punkt der spie­le­ri­schen Explo­ra­ti­on und Gestal­tungs­im­pul­se ist die phy­si­sche FIGUR, das SOLO STAND­BILD, die POSE.

Dort fin­den wir einen wah­ren Schatz an Mög­lich­kei­ten, sowohl äußer­lich wie inner­lich IN BEWE­GUNG zu kom­men, sei es tän­ze­risch, per­for­ma­tiv oder im Hin­blick auf die kör­per­li­che Bewe­gungs­qua­li­tät und Kör­per­spra­che einer Rol­le, die sich als Sprung­brett in eine Stück­ent­wick­lung hin­ein oder wäh­rend des­sen sich nach und nach her­aus kristallisiert.

Ihr erlebt und erkun­det nied­rig­schwel­li­ge Spiel­ar­ten, die Euch den Zugang und Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten anbie­ten, selbst­stän­dig wei­ter zu for­schen und mit neu­em Hand­werk­zeug und Spiel­ideen Eure per­sön­li­che Arbeit mit Tanz/ Theater/ Per­for­mance zu bereichern.

 

Marco Jodes

Mar­co Jodes, Tän­zer, Cho­reo­graf, päd­ago­gi­scher Tanz­the­ra­peut, LTTA Lead Artist, ent­wi­ckelt und ver­mit­telt seit 2006 im eige­ne „per­for­ma­ti­ve cho­reo­gra­fi­sche Kör­per-Pro­duk­tio­nen“ im Pro­fi­be­reich, der Erwach­se­nen­bil­dung, und in Bil­dungs­ein­rich­tun­gen sowie Schu­len mit dem Ansatz „krea­ti­ver Leib­lich­keit und Aus­druck­ver­mö­gen als Welt­be­grei­fen“ vom „Technik“-Kurs, über Selbst­er­fah­rungs-Werk­stät­ten und Grup­pen und bis zu abend­fül­len­den Tanz­thea­ter-Pro­jek­ten und frei­en Projekten.

Eine Rol­le im „tra­di­tio­nel­len“ Sinn ent­steht über ihr Han­deln in einer lite­ra­risch vor­ge­ge­be­nen dra­ma­ti­schen Situa­ti­on. Die­ser Work­shop fokus­siert auf den Über­gang von einem dra­ma­ti­schen Text auf die Pro­ben­si­tua­ti­on und den Umgang mit Darsteller:innen. Er bie­tet direk­te und pra­xis­ori­en­tier­te Zugän­ge zu einem leben­di­gen und dif­fe­ren­zier­ten Spiel auf der Bühne.

Schau­spie­len heißt han­deln, schau­spie­len heißt, sich offen­siv zu ver­hal­ten, sich und den/die Partner*in lust­voll und direkt zu kon­fron­tie­ren und dadurch über sich hin­aus zu wachsen.

Wie ent­wi­cke­le ich als anlei­ten­de Per­son aus­ge­hend von einem dra­ma­ti­schen Text Spielvorschläge?

Wie ent­steht Span­nung zwi­schen den Figuren?

Wie kom­men kör­per­li­che Hand­lung und Spre­chen im Spiel zusammen?

Wel­che For­mu­lie­ren hel­fen auch uner­fah­re­ne Dar­stel­len­de dabei, eine eigen­stän­di­ge Fan­ta­sie zu einer Rol­le zu ent­wi­ckeln und sze­ni­sche Ange­bo­te zu machen, die nicht „von außen insze­niert“ wirken?

Wir ana­ly­sie­ren eine Übungs­sze­ne im Hin­blick auf ihre Kon­flik­te und Spiel­mög­lich­kei­ten und machen direkt in Anschluss sze­ni­sche Expe­ri­men­te. Dabei wer­den hand­fest Grund­la­gen der Schauspieler:innenführung ver­mit­telt; im Zen­trum steht ein hand­lungs- und kör­per­ori­en­tier­ter Schauspielansatz.

 Sebastian Eggers

Sebas­ti­an Eggers

1979 gebo­ren, Stu­di­um der Thea­ter­re­gie an der Uni­ver­si­tät Mozar­te­um Salz­burg, Sta­tio­nen am Wie­ner Burg­thea­ter, Bre­mer Tanz­thea­ter, lang­jäh­ri­ger Dozent für Schau­spiel an staat­li­chen Schau­spiel­schu­len, v.a. der Uni­ver­si­tät der Küns­te in Ber­lin, aber auch der Film­uni­ver­si­tät Kon­rad Wolf in Pots­dam oder der Folk­wang Uni­ver­si­tät der Künste.

Über 35 Thea­ter­pro­jek­te im pro­fes­sio­nel­len und semi­pro­fes­sio­nel­len Bereich, v.a. im Land Bran­den­burg, über 12 Jah­re Fach­be­reichs­lei­ter an der „Jugend­kunst­schu­le Neu­rup­pin“ (inkl. Per­so­nal­ver­ant­wor­tung), seit Okto­ber 2022 fest­an­ge­stell­te Lehr­kraft für Schau­spiel und künst­le­ri­sche Pra­xis in den Stu­di­en­gän­gen „Lehr­amt Thea­ter“ und „Thea­ter­päd­ago­gik“ an der Uni­ver­si­tät der Küns­te, Berlin. 

Seit 2010 Arbeit an der „Hel­den­rei­se“ und Inter­es­se an Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung, 2019–2022 Stu­di­um der „Pro­zess­ori­en­tier­ten Psy­cho­lo­gie“ nach Arnold Min­dell, seit 2022 „Pro­zess­ori­en­tier­ter Bera­ter und Grup­pen­fa­ci­li­ta­tor nach Arnold Mindell“.

www​.sebas​ti​an​-eggers​.de

Diver­si­tät im Span­nungs­feld von Rol­len­be­set­zung, Reprä­sen­ta­ti­on und Reproduktion

Darf wirk­lich jede*r alles spie­len auf deut­schen Büh­nen? Wie­so spie­len Peo­p­le of Colour immer nur Kri­mi­nel­le, Geflüch­te­te, Rei­ni­gungs­kräf­te? Wie­so wer­den Schwar­ze Schauspieler*innen so gut wie nie in Haupt­rol­len besetzt? War­um wer­den sie oft für Rol­len besetzt, bei denen sie auf ihre Haut­far­be redu­ziert wer­den? War­um dür­fen Schwar­ze Mac­Beth nicht spie­len, wei­ße aber sehr wohl Cleo­pa­tra? Die­se und ähn­li­che Fra­gen um dis­kri­mi­nie­ren­de Beset­zungs- und Auf­füh­rungs­pra­xen („Black­fa­cing“, Type­cas­ting, Othe­ring, Ste­reo­ty­pi­sie­rung, Exo­ti­sie­rung) wer­den seit eini­gen Jah­ren sehr inten­siv in deut­schen Thea­ter und Opern­häu­sern und in den Medi­en dis­ku­tiert. Im Kern geht es um eine kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit der Fra­ge: wie reprä­sen­tie­ren wir Viel­falt, ohne dis­kri­mi­nie­ren­de und ste­reo­ty­pi­sie­ren­de Vor­stel­lun­gen zu repro­du­zie­ren?  Die­se Fra­ge ist nicht nur für Stadt- und Staats­thea­ter rele­vant, son­dern in stär­ke­rem Maße für Lai­en- und Schul­thea­ter, die mit hete­ro­ge­nen Grup­pen und min­der­jäh­ri­gen (vul­ner­ablen) Men­schen arbei­ten. Die­ser Work­shop bie­tet eine Ein­füh­rung in das Dis­kurs­feld. Ziel des Work­shops ist es gemein­sam Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für das Schul­thea­ter zu formulieren.

 

 

Ley­la Ercan (M.A. Anglistik/Amerikanistik, Ger­ma­nis­tik und Sozi­al­psy­cho­lo­gie ) ist als Kul­tur­ma­na­ge­rin und ‑bera­te­rin , Refe­ren­tin und Lehr­be­auf­trag­te tätig, mit den Schwer­punkt­the­men: Öff­nungs- und Chan­ge­pro­zes­se, Diver­si­täts­ent­wick­lung, Inklu­si­on, Kri­ti­sche Kul­tu­rel­le Prak­ti­ken in Kul­tur­ein­rich­tun­gen, Men­schen­rechts- und Demo­kra­tie­bil­dung, Empower­ment für Women of Colour. Zuletzt war sie am Staats­thea­ter Han­no­ver für die Diver­si­täts­ent­wick­lung in Pro­gramm, Publi­kum, Per­so­nal zuständig.