Der Bundesverband Theater in Schulen e.V. (BVTS) möchte zusammen mit der Performance Gruppe ACTeasy aus Marburg das Glokal-Community Projekt STOP ECOCIDE – START GOOD LIVING weiterführen. Damit wollen wir gemeinsam ein performatives Zeichen für Forderungen der jungen Generation an Gesellschaft und Politik gegen Klimakollaps, für Klimagerechtigkeit und eine gemeinsame, lebenswerte Zukunft setzen und die globale JUGEND-KLIMABEWEGUNG performativ und kommunikativ unterstützen:
ACTeasy: Fauna Rising ist ein Performance-Projekt mit expliziter Umweltthematik: Wir erschaffen mythische Wesen, halb Mensch, halb Tier. Sie sammeln, entsorgen und verwerten Müll: funkelndes Plastik, stinkende Kippen, faszinierenden Schrott. Sie sind manchmal verspielt, manchmal zornig oder erschöpft und treten so auf unterschiedliche Weise mit ihrer Um-Welt und den Anwesenden in Interaktion – sie spielen, blicken oder provozieren mal ein bisschen. Die aus Schrott und Müll selbst kreierten Kostüme machen zerstörerische Transformationen sichtbar und verzaubern zugleich durch Ästhetik und Poesie. Ein Outdoor- Act zwischen Provokation und Liebe, zwischen Rebellion und Versöhnung, zwischen Schmerz und Hoffnung: Symbiose oder Apokalypse?
Bei unseren gemeinsamen Workshops möchten wir mit den Schüler: innen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums aus Daun eine Fauna Rising-Performance kreieren. Dabei entwickeln die Jugendlichen ihre eigenen Mensch-Tier-Halbwesen und bauen die Kostüme dafür selbst. Die Performance wird das Programm des „Bundeswettbewerbs Schultheater der Länder (SDL)“ in Trier bereichern. Ein erster Workshop im Juli ist der Auftakt, bei dem die Schüler:innen mit uns in die theatrale Rollenerarbeitung sowie den Kostümbau einsteigen. In den darauffolgenden Wochen wird die Gruppe eigenständig weiterarbeiten. Hierzu werden wir von Anfang an 2 bis 3 Schüler:innen in die verschiedenen Bereiche der Projektassistenz (z.B. Regie, Kostüm, Rollenarbeit) einbinden, die dann mit den Performenden und den Lehrkräften zusammenarbeiten. Im September treffen wir uns vor dem SDL wieder, um die konkreten Outdoor-Performances vorzubereiten sowie ein bis zwei Auftritte zu begleiten. Zur Gruppe: Die Drama Lamas aus Daun sind eine bunt gemischte Theater-Ag der Orientierungsstufe des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und spielen seit anderthalb Jahren zusammen Theater.
Rezension: Buntes Gemenge, starke Statements und viel Lob
Mit Inszenierungen und Musik auf dem Porta-Nigra-Vorplatz sowie der offiziellen Eröffnung im Theater Trier startete der Bundeswettbewerb Schultheater der Länder am Samstag.
TRIER Samstag, den 16 September, 16:30 Uhr: Auf dem Porta Nigra Vorplatz herrscht reges Treiben. Ein buntes Gemenge von Jugendlichen verschiedenen Alters, teils auffällig kostümiert, zieht neugierige Blicke auf sich.
Es handelt sich um die am diesjährigen Bundeswettbewerb Schultheater der Länder (SDL) teilnehmenden Schultheatergruppen. Seit 1985 begegnen sich im Rahmen dieses Festivals jedes Jahr theaterbegeisterte Schülerinnen und Schüler sämtlicher Schulformen aus allen Bundesländern, um in den Dialog zu treten, sich weiterzubilden und ihre erarbeiteten Stücke vorzustellen.
Im Zeitraum vom 16.09 bis zum 21.09.2023 werden in Trier insgesamt 17 Vorstellungen mit über 300 Schülerinnen und Schülern präsentiert, sowie verschiedenste Workshops und Fachtagungen abgehalten, um unter dem Schwerpunkt „SCHULTHEATER.ROLLEN“ kreative Impulse gemeinsam auf vielfältige Art und Weise umzusetzen.
Die Gruppen haben alle etwas zu sagen. Das wird an den Schildern mit unterschiedlichen politischen Statements, die sie zur Eröffnungsveranstaltung „Fauna Rising“ mitgebracht haben, deutlich. Diese Botschaften, die sie teils durch Ausrufe, teils durch passende Kostüme, teils durch (interaktive) szenische Spiele unterfüttern, sind alle mit ihren jeweiligen Stücken verbunden und geben bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das, was das Publikum der nächsten Tage erwartet.
Nachdem alle Gruppen ein erstes Mal auf sich aufmerksam machen konnten, beginnt ein kollektiver Zug durch die Trierer Innenstadt, der das Stadttheater zum Ziel hat.
Immer wieder macht er Halt und der Domfreihof oder der Kornmarkt werden zur Bühne. Erneut hat jede Gruppe die Möglichkeit, mit kleinen Teasern in Form von Choreografien oder kurzen Szenen die Zuschauenden – in erster Linie die anderen Theatergruppen und die Organisatoren des Festivals, aber auch einige neugierige Passanten – Lust auf ihr Stück zu bereiten.
Die beeindruckende Diversität der aufgegriffenen Themenbereiche, die mehrdimensionalen Inszenierungen, Inhalt und Darstellung betreffend, spiegeln schon zu Beginn den kreativen Facettenreichtum des SDL wider.
Viel Lob für die Arbeit der teilnehmenden Gruppen gab es auch bei der anschließenden offiziellen Eröffnungsfeier im Stadttheater. So betont der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe: „Theater hat die Kraft, Persönlichkeiten zu ihrem Kern hin zu tragen und den Blick für das Große Ganze zu öffnen.“ Mit ähnlichen Worten schließt sich die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig an, die dem Schultheater eine große Bedeutung zuschreibt: „Es stärkt heute die Kompetenzen, die morgen gebraucht werden.“ Auch für Lajos Wenzel, der sich seit dieser Spielzeit die Doppelintendanz am Theater Trier mit Manfred Langner teilt, war der Auftakt des SDL ein voller Erfolg: „Man sieht die Begeisterung, mit der die jungen Menschen für das Schultheater brennen.“
Mit dem Auftritt der Schultheater-AG des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums Trier und den zahlreichen musikalischen Einlagen wird das Publikum bestens auf das erste Theaterstück eingestimmt – „Dosenfleisch“, gespielt von zwei Leistungskursen Darstellendes Spiel des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums aus Berlin.
Héloïse Neuberg, Franziska Zwicker (12. Klasse, Humboldt-Gymnasium Trier)
Wir danken der Selbach-Umwelt-Stiftung und der anstiftung für die Unterstützung dieses Projekts.