BUNDESWETTBEWERB SCHULTHEATER DER LÄNDER

Schultheater.Rollen | Trier | 16.-21. 09. 2023

Bay­ern

SCHLAMM­LAND

Eigen­pro­duk­ton nach Fer­di­nand Schmalz

Dient­zen­ho­fer-Gym­na­si­um Bam­berg, Bam­berg

Wahl­pro­fil­fach Oberstufe

Auf der Büh­ne: Ama­lia Ovaky­mi­an / Bas­ti­an Seel­mann / Emi­lia Stoe­cker / Han­nah Wag­ner / Jona­than Hau / Jule Knauer

Lorenz Blö­chel / Marc Eich­horn / Sophie Gop­pert / Ste­pha­nie Wilhelm

Hin­ter der Büh­ne: Mark Bun­te

Spiel­lei­tung: Domi­nik Stoecker

Assis­tenz: Micha­el Lehn / Jule Knauer

Über: Anläss­lich eines Dorf­fes­tes lässt der Autor Fer­di­nand Schmalz die Bruch­li­ni­en inner­halb der Dorf­ge­mein­schaft auf­ein­an­der­pral­len. Auf der einen Sei­te ste­hen der Bür­ger­meis­ter (Zei­rin­ger) und des­sen Hand­lan­ger (Schau­ers­ber­ger), auf der ande­ren Sei­te der Sohn des Bür­ger­meis­ters Toni und sei­ne Gelieb­te (San­dra). Zur Eska­la­ti­on kommt es, weil der Sohn sich gegen die Regeln des Dor­fes stellt. Auf die­se Durch­bre­chung und Stö­rung ihrer Welt reagiert die Gemein­schaft mit Gewalt, exe­ku­tiert durch den Bür­ger­meis­ter und sei­nen Hel­fer. Geschil­dert wer­den uns die sich zuspit­zen­den Ereig­nis­se aus der Sicht des hendl­bra­ten­den Erzäh­lers, der auf­grund einer bei­läu­fi­gen ero­tisch beding­ten Ent­schei­dung die Schlamm­la­wi­ne über­lebt, die am Ende das Dorf hin­weg­reißt. Unse­re Ver­si­on des Stü­ckes will die Urge­walt der Vor­gän­ge spür­bar machen. Dazu kapp­ten wir Neben­strän­ge der Vor­la­ge und kon­zen­trier­ten uns auf das Wech­sel­spiel zwi­schen den hand­lungs­tra­gen­den Figu­ren. Den unauf­hör­lich abrol­len­den Text, der auch Zei­chen für die Unaus­weich­lich­keit des Gesche­hens ist, ver­su­chen wir in eine kon­ti­nu­ier­li­che Bewe­gung aller Betei­lig­ten umzu­set­zen. Die von Schmalz eher nega­tiv kon­no­tier­te Dörf­lich­keit soll durch die Volks­lie­der durch­aus auch ein Gegen­ge­wicht erhalten.

Gale­rie Probenfotos:

sdl23: Bayern

Rezen­si­on: Ein Dorf­fest mit Schattenseiten

 „Schlamm­land“ erzählt von all­täg­li­cher Gewalt, ein­ge­bet­tet in die hei­le Welt

Brat­hendl, Bier­zelt­luft und Blas­mu­sik — aber was haben Dreck und Gewalt damit zu tun?

In der Aula der BBS für Wirt­schaft in Trier spielt sich am Mon­tag­mor­gen eine ein­zig­ar­ti­ge Insze­nie­rung des Stü­ckes „Schlamm­land“ nach Fer­di­nand Schmalz ab. Die Thea­ter­grup­pe des Siet­zen­ho­fer-Gym­na­si­ums Bam­berg ent­führt das Publi­kum in eine dörf­li­che Welt und erzählt die Geschich­te von Macht­struk­tu­ren und Tra­di­ti­on, die es zu durch­bre­chen gilt.

Das Dorf steht stell­ver­tre­tend für die gesell­schaft­li­che All­täg­lich­keit und Nor­ma­li­sie­rung von Gewalt­ver­hält­nis­sen. Dabei wirkt das Ensem­ble als eine gro­ße Ein­heit, und die Rol­len sind flie­ßend. So wird die Geschich­te der Dorf­be­woh­ner mehr­per­spek­ti­visch wie­der­ge­ge­ben und erweckt ein Dorf­fest und all sei­ne Schat­ten­sei­ten zum Leben.

Mit aus­drucks­star­ker Mimik und rhyth­mi­schen Bewe­gun­gen erzählt die Grup­pe die Geschich­te einer kon­ser­va­ti­ven Dorf­ge­mein­schaft. Auch die ein­heit­lich wei­ße Klei­dung mit oran­ge­far­be­nen Akzen­ten ergänzt das mini­ma­lis­ti­sche Büh­nen­bild gut und lenkt den Fokus auf die beein­dru­cken­de Spiel­wei­se der Darstellenden.

Cho­risch gespro­che­ne Tex­te und tän­ze­ri­sche Bewe­gun­gen in Kom­bi­na­ti­on mit kur­zen Musik­se­quen­zen ver­lei­hen dem Stück einen span­nen­den Wech­sel zwi­schen Dyna­mik und Mono­to­nie. Dass die gekonn­te Umset­zung der kraft­vol­len The­ma­tik auch im Publi­kum auf Zuspruch stößt, bestä­ti­gen auch die Stan­ding ovations. 

Zita Böl­les, 13. Klas­se, Hum­boldt-Gym­na­si­um Trier