BUNDESWETTBEWERB SCHULTHEATER DER LÄNDER

Schultheater.Rollen | Trier | 16.-21. 09. 2023

Rhein­­land-Pfalz

YOLO

Eigen­pro­duk­ti­on / frei nach Ionesco „Die Nashörner“ 

Ber­tha von Sutt­ner Gym­na­si­um, Ander­nach

Dar­stel­len­des Spiel Grundkurs

Stu­fe 12

Spieler:innen:

Jona­than Reber / Ric­car­da Moll / Ann-Kath­rin Wup­pin­g­er / Karl Gebel / Mare­sa Wel­ker / Nourchem Som­ra­ni / Büs­ra Ars­lan / Jan Bednar­ski / Nico­las Herr­mann / Joan­ell Nach­ti­gall / Melis­sa Praml / Cora Merz­bach / Adri­an Hoff­mann / Lea Klem­mer / Jonas Stü­we / Lena Ulmen / Jana Engels / Niki­ta Fritz­ler / Moritz Geurten 

Spiel­lei­tung: Ste­fan Naumann

Jugend­li­che im Kon­sum­fie­ber sto­ßen auf Dick­häu­ter im Prime Markt, eine Neue kommt aus Schwe­den und regt sich ziem­lich dar­über auf. Der Prep­per hat alles geahnt, er ist Hob­by­phi­lo­soph, und ernährt sich von Ravio­li. Treu an sei­ner Sei­te Loki­pe­dia, eine KI. Elvis muss hier als Grie­chi­scher Chor her­hal­ten. Er tritt eigent­lich in Tep­pich­häu­sern auf. Und da ist noch die­se ner­vi­ge Hip­pi­he­xe an sei­ner Sei­te, die immer die­se Nas­hör­ner sooo schön fin­det, bis ... Ein Nerd-Pär­chen fin­det sich der­weil gut, auf elb­isch. Die Jugend­li­chen schöp­fen Hoff­nung, egal wie schlimm es wird, im „Kühl­schrank brennt immer noch Licht“. Doch das ist ein Irr­glau­be, dem Fata­lis­mus ent­rinnt kei­ner. Alle wer­den Dick­häu­ter? Es gibt einen Grund, war­um man sei­ne Mensch­lich­keit ver­liert. Der Mensch wird zu sich selbst zu einem Mons­ter. Absurd? Mhm …

Plakat_YOLO BvSG Andernach

Gale­rie Probenfotos:

sdl2023: Rheinland-Pfalz

Rezen­si­on: Sati­re als Balan­ce­akt zwi­schen Rea­li­tät und Absurdität

Pro­vo­kant, über­zo­gen und dabei zugleich humo­ris­tisch wirft YOLO den Blick auf die Kri­sen und Bedro­hun­gen unse­rer Zeit

 

In ihrer Eigen­pro­duk­ti­on „YOLO“ hau­chen die Dar­stel­ler des Ber­tha von Sutt­ner Gym­na­si­um aus Ander­nach dem 1957 geschrie­be­nen Stück „Die Nas­hör­ner“ des Dra­ma­ti­kers Eugè­ne Ionesco neu­es Leben ein und schaff­ten so eine zeit­ge­nös­si­sche Dystopie. 

Der Grund­kurs Dar­stel­len­des Spiel schafft es bereits zum Auf­takt das Inter­es­se des Publi­kums für sich zu  gewin­nen. Exzen­tri­sche Rol­len, gelun­ge­ne Licht und Musik­ele­men­te sor­gen für all­ge­mei­ne Begeis­te­rung, die durch den fort­wäh­ren­den Applaus nach der sowohl ers­ten, zwei­ten als auch jeder dar­auf­fol­gen­den Sze­ne unter­stri­chen wird. 

„YOLO“ – in der Jugend­spra­che als „Du lebst nur ein­mal“ („You only live once“) ver­stan­den, the­ma­ti­siert eine Aus­wahl ver­schie­de­ner Fra­gen unse­rer Gegen­wart: Von Kon­sum­wahn und Schnell­le­big­keit über popu­lis­ti­sche Dis­kur­se und Ver­schwö­rungs­theo­rien bis hin zu unse­rem Umgang mit der all­ge­gen­wär­ti­gen Bedro­hung durch den Kli­ma­wan­del, wer­den aktu­el­le Her­aus­for­de­run­gen und Lebens­ein­stel­lun­gen sati­risch auf die Spit­ze getrieben. 

Pro­vo­kant, über­zo­gen und dabei zugleich humo­ris­tisch par­odie­ren die jun­gen Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler die eige­ne Gene­ra­ti­on und die Absur­di­tät der Welt, die sie erleben. 

Auch die Hoff­nung der Jugend­li­chen droht zwi­schen dem Balan­ce­akt der eige­nen Iden­ti­tät und dem Zwang der Anpas­sung, dem Kampf um und für Mensch­lich­keit, unter­zu­ge­hen, „bis das Licht im Kühl­schrank“ ist erlo­schen. So wird eine Ambi­va­lenz geschaf­fen, eine Gegen­über­stel­lung der Ernst­haf­tig­keit der auf­ge­grif­fe­nen The­men und der Leich­tig­keit der sati­ri­schen Insze­nie­rung, die das Publi­kum sowohl lachend als auch nach­denk­lich zurück­lässt, mit der eigen­stän­di­gen Kon­fron­ta­ti­on der Fra­ge nach Kon­flikt und Kri­sen­be­wäl­ti­gung in der heu­ti­gen Zeit.

 

Fran­zis­ka Zwi­cker, 12. Klas­se, Hum­boldt-Gym­na­si­um Trier